Schwedische Kaffeepause im Glas
Was hilft nach einer anstrengenden Aufgabe im Garten, oder auf der Arbeit am besten? Was ist hier bei uns das bekannteste, was wir am Nachmittag veranstalten? Was macht der Brite zwischendurch mit einer Tasse Tee? Ja richtig, eine Pause. Wir hier in Deutschland oder bei uns in der Eifel nennen das „Kaffee & Kuchen“. Die Schweden haben sowas natürlich auch. Und sie haben sogar ein eigenes Wort dafür. Wenn die Schweden ihre „Fika“ machen, gibt es auf jeden Fall eine Kaffeepause, meist in Zusammenhang mit dem Gebäck „Baddare“. Eine waffelähnliche Köstlichkeit, die mit Schokolade überzogen ist und eine Marshmallow ähnliche Umhüllung hat. Fika ist fester Bestandteil der schwedischen Kultur und drückt das schwedische Lebensgefühl wunderbar aus. Und warum erzähle ich euch das Ganze hier? Natürlich es muss ja um ein Bier gehen. In diesem Fall heißt es, wie kann es auch anders sein, „Swedish Fika“ und kommt aus einem Collab-Brew zwischen Poppels aus Schweden und der Brauerei des Bruders des Mikkeller Gründers Eviltwin Brewing (ansässig in NYC). Ein Imperial Stout mit eingebrauten Köstlichkeiten. Kaffee, Kakao-Nibs, Haselnüsse, Vanille, Arrak (Spirritouse aus Zuckerrohr oder Palmsaft mit 35-70% Alc.) und dem vorher erklärten Gebäck Baddare. Was da wohl an Komplexibilität ins Glas kommt, kann man ja schon erwarten.
Zu Erst, wie sollte es auch anders sein, ergießt sich eine schwarze, leicht rötlich-braune Bierspezialität ins Glas. Ein ganz feiner, Kaffeesatzschaum der aber umgehend verschwindet, legt sich über das Stout.
In der Nase erkennt man vor allem Kaffee, Röstaromen, Schokolade, Vanilleduft und auch eine metallische Alkoholnote, was aber bei 12% auch nicht überraschend ist. Also hier wird man schon erschlagen von Aromen, die man zuerst einmal sammeln muss.
Der Antrunk hat dann schon was von einem mit Zucker getränkten Kaffee, der immer süßer und breiiger zu werden scheint. Eine typische Kaffeesäure geht über in den metallisch-alkoholischen Abgang. Krass ist diese Biskuit-Bourbon-Vanille-Kekstextur. Die dunkle Schokolade kommt natürlich auch nicht zu kurz. Das Bier ist wie eine Kaffeepause inklusive von innen wärmenden Gebäck im Glas. Als Hupferl oben drauf schwebt das Sahnehäubchen. Man kann sich richtig vorstellen, wie man an seinem mit Zucker getränkten Kaffee umrührt und seine Kekse hineintunkt.
Fazit: Komplex, wahnsinnige Aromen, der Kaffee-Hype ist mit diesem Bier sicherlich auch in der Craftbeer-Szene angekommen. Leider muss ich die Kaffeebohnen-Brille etwas absetzten und wegen der komplexen Drinkability und dem hohen Alkoholgehalt etwas abziehen. Ansonsten bin ich der Erste, der sich in Schweden auf die Veranda der Villa Kunterbunt setzt und eine „Fika“ trinkt.
9,0 HoppiPoints
Facts:
Alc. 12%
Bittereinheiten 60IBUs
Imperial Stout, das mit Kaffee, Vanille, Kakao-Nibs, Haselnüssen, Baddare und Arrak eingebraut wurde