Dein „Hazy“ Feierabend
Die Wittorfer Brauerei kommt aus dem Holsteinischen Neumünster. Alle Schritte vom Rezept bis hin zum fertigen, eigenen Bier, war der Traum der Brauer aus Wittorf, wo es seit 1986 keine Brauerei mehr gab. Und dieser Traum wurde 2017 wahr. Nach langer Suche war eine Halle auf dem Gelände einer alten Tuchfabrik gefunden worden. Roter Backstein, tolle Lage und ausreichender Platz für einen Biergarten. Anfang 2018 ging es dann los in dem Vorort von Neumünster. Die Wittorfer braut traditionelle Braustile wie Pils, aber ihr Portfolio reicht bis hin zum hippen New England IPA.
Besonders am Herz liegt uns die Braugeschichte der Stadt Neumünster und der alten Hinselmann Brauerei, die bis 1922 die Arbeiter der Tuch- und Lederfabriken mit leckerem Bier versorgt hat. Wir versuchen, die alten Bierstile und Rezeptideen aufzugreifen und auf unsere eigene Art neu zu interpretieren. Daneben schauen wir uns aber auch um, was in der Bierszene gerade für neue Bierstile entwickelt werden und was international gerade der „heiße Scheiß“ ist. Wir brauen das Bier, auf das unsere Kunden und wir gerade Lust haben – Hauptsache es schmeckt!
Wittorfer, über die Stadt, Tradition und den Geschmack.
„Daddeldu“ sagen die Holsteiner, wenn es Zeit für den Feierabend ist. „Nu is aber Daddeldu“. Und dieses Bier passt richtig zu einem „easy peasy“ Feierabend auf der Couch oder mit Freunden. Ein New England IPA also aus dem Holsteinischen.
Im Glas zeigt sich ein schönes, dunkel-plattes Orange. Fast so als würde man einen kleinen Schluck Cola in einen Orangensaft gießen. Die Schaumkrone ist weiß mit leicht gelben Einflüssen. Der Schaum schmiegt sich super toll an den Glasrand und bleibt einen Halbenfingerbreit über dem trüben Bier kleben.
Das Bier duftet nach einem feinen Tropenfrucht-Korb und Biskuitteig, zudem kommt eine Frische in die Nase, die ich so nicht erwartet hätte.
Ich merke schon beim Antrunk, wie dieses NEIPA ein Traum ist, wenn man es „retronasal“ probiert. Man atmet den Duft im tiefen Glas ein, nimmt einen Schluck ohne ausatmen und atmet erst nach dem herunterschlucken des Bieres durch die Nase aus. Man schmeckt säuerliches Tropenobst, auf einem cremig, fast teig-artigen Malzbouquet, ein frisches und kräftiges Mundgefühl mit einer gefährlichen Hopfenaromatik. Bitter, leicht pfeffrig am Gaumen finalisiert dann das Daddeldu und dann ist Daddeldu…denn das Bier ist leider viel zu schnell weg. Die Drinkability ist somit verdammt hoch. Der Nachgeschmack ist leider etwas „too much“. Hier merkt man dann doch ein paar muffige Hopfenreste, die einen sogar leicht zum Husten bringen.
Fazit: Ein absolut leckeres NEIPA bis fast zum Schluss. Beim „Daddeldu“ ist leider gerade der Feierabend für mich etwas störend, da zu krass am Gaumen. Ansonsten ein sehr gut trinkbares New England IPA, mit viel Liebe und Know-How gebraut. Nur leichter Abzug, sonst wäre das ein richtiger 10er Kandidat gewesen.
Trotzdem starke 8,5 HoppiPoints für das Wittorfer Daddeldu.
Facts:
Alc. 6,5%
Bittereinheiten 53IBUs
Hopfen: Citra, Magnum und Mosaic
Malz: Caraaroma-Malz, Hafermalz, Maris Otter Malz, Pale-Ale-Malz
Trinktemperatur: 8-10° C
Unterstützt die Wittorfer-Brauerei in der Krise: im Shop gibt es Unterstützer-Pakete.
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