Honigbrot Im Glas
Endlich ist es soweit. Das Honigbier habe ich lange im Bierkeller zurückgestellt. Und zwar eigentlich für einen besonderen Moment. Naja jetzt haben wir dieses kleine Virus schon fast ein Jahr lang und die besonderen Momente beschränken sich auf zu Hause. Aber dadurch erst kamen wir auch auf den Beersommelier – Kurs, bei dessen zweiten Modul der Honigbock von Gruthaus verkostet wurde. Und jetzt haben wir gleich zwei Verbindungen zum heutigen Bier. Verbindung eins ist der Biersommelier und zwar ein ganz besonderer. Dr. Markus Fohr war einer der Ersten Biersommeliers und hat die Bewegung mit vorangetrieben und auch einige Literaturwerke dazu herausgebracht. In seiner Brauerei aus Lahnstein bei Koblenz, legt er am liebsten historische Biere neu auf und ist dort mit absoluter Leidenschaft dabei. Bei meinem Open Bier Talk im Frühjahr, war er auch ein sehr spannender Gast.
Das Honigbier wurde schon bei den alten Germanen gebraut. Es ist ein obergäriges, naturtrübes Bier, bei dem in der Vergärung echter, natürlicher Honig zugeführt wird. Der Honig bietet der alkoholischen Gärung natürlich einen wunderbaren Nährboden und somit kommen zu Beginn 10,7% Alkohol in die Flasche und das Bier eignet sich wunderbar um auch länger gelagert zu werden. Bei Bieren mit über 10% Alkohol muss auch kein Mindesthaltbarkeitsdatum mehr hinterlegt werden.
Ins Glas fließt ein gelber, trüber Honigtopf, der eine weiße Krone aufgesetzt bekommt. Passend zur Königin im Bienenstock.
Das Bier duftet süßlich, nach frischem Honig aus dem Glas, welches auf einer sommerlichen Blumenwiese steht.
Im Antrunk süß und malzig, mit prickelnder Rezenz auf der Zungenspitze. Hier merkt man dem Bier schon seine volle Konsistenz an, die bei einer Stammwürze von 22,7°Plato natürlich auch nicht von ungefähr kommt. Das Bier rollt quasi mit diesem Honigtopf über die Zunge und beginnt dann trockener und bitterer zu werden. Im Mund sehr voll und dann verschwindet auch so ein bisschen die Rezenz und das Bier erwärmt auf dem Weg in den Magen nochmals kräftig.
Fazit: Ein komplexes, wunderbar süßes Betthupferl. Gefährlich stark in den Werten, aber wunderbar geschmeidig und trinkbar. Eine tolle Bier-Handwerkskunst Herr Dr. Fohr!
9,0 HoppiPoints
Facts:
Alc. ~10,7%
Stammwürze 22,7°Plato
Farbe: 8EBC
Bittereinheiten 19IBUs
Food-Pairing: Offizielle Braumeister-Empfehlung: – Honigmelone und Parmaschinken, Lamm und Wild, Rindersteak, Lebkuchen, süße Pralinen