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Kursteil 2

Wie das Bier zum Menschen kamGeschichte eines Weltproduktes

Gestern war wieder Mittwoch und das hieß für Nadja und mich mitfiebern beim zweiten Modul des Onlinekurses zum International Beersommelier bei der Deutschen Bierakedemie.

Als Hausaufgabe, nach dem ersten Modul, galt es zur Vorbereitung zwei spannende Filme zur Entdeckung des Bieres zu schauen und daraus ein paar Fragen zu beantworten. Ich will hier auch nicht zu viel verraten, aber gerade der zweite Film war eine richtige Lobpreisung auf unser Genussmittel Nummer eins. Man mochte glatt vor die Menge treten und heroisch verkünden: „Bier ist ALLES!“ 🙂 So begaben wir uns schon im Film auf die Suche des Ursprungs und landeten im Steinzeitalter und in Mesopotamien. Genauer gesagt am Göbekli Tepe, einem auf 750m hochgelegenen prähistorischen Fundort, an dem man in alten Steingefäßen Ablagerungen von Ur-Korn-Resten fand.

Die Steinzeitmenschen fanden wohl hier durch einen Zufall heraus, dass die wilde Gährung aus einem Einkorn-Regenwasser-Gemisch und einfallenden Umwelteinflüssen, ihnen ein genussreiches, alternatives Lebensmittel verschaffte. Dem ersten Urbier!

Nun aber zurück zum Kursmodul 2

Der Aufbau des Kursmaterials
Aufbau für den Kurs

Zu Beginn besprachen wir in Gruppenarbeit die Hausaufgaben und stellten zu den aufgegebenen Fragen zusammen ein Ergebnis auf und begaben uns dann auf eine wertvolle und erzählerische Reise von der Frühzeit über die Antike bis hin zur mächtigen Hanse und zu den Klosterbrauereien, die auch die Professionalisierung der Bierproduktion antrieben. Während dieser spannenden Reise durften wir ein Dinkelbier aus dem Hause Riedenburger verkosten. Wir hatten die Freude mit fünf weiteren Personen, das alkoholfreie Dinkelbier zu probieren, was aber gar nicht so typisch alkoholfrei schmeckte. Anschließend verkosteten wir gemeinsam das Emmerbier, was von einer anderen Gruppe vorgestellt wurde.

Von zertretenen Datteln bis zum Kräuterrausch

Die alten Ägypter nutzten Bier als Belohnung und Währung, so entstand das erste Geld. Für den Brauprozess wurden Datteln zertreten und verbraut und tote Pharao-Könige bekamen meist 1.000 Krüge Bier mit als Opfergabe ins Grab. Die Römer entwickelten bessere Produktionsstätten und nutzten den Handel mit Bier zu ihrem Reichtum.

In der ersten Teilnehmer-Seminararbeit von Cornelia erfuhren wir dann etwas über „Brotbiere“, bei denen „Altbrot“, was ansonsten weggeworfen worden wäre, als Stärke und Getreide-Teil-Ersatz ins Bier kommt.

Geschichtlich ging es dann in den hohen Norden zu den Wikingern, die eine ganz eigensinnige Bierkultur entwickelt haben. Hier fiel auch ein Wort, was aktuell im Craftbier-Bereich in aller Munde ist: KVEIK. Eine gärfreudige Hefe, die dort schon in frühen Stunden im Bier eine Rolle spielte. Dort wurde auch das Honig-Bier getrunken, welches wir dann als Honig Bock von der Brauerei Gruthaus verkosten durften. Mit Abstechern nach Südamerika und Asien, wo vorgekauter Reis der Eiweiß-Produktion bis heute dient, bis hin zu Kräutern, Wildgräsern und Beeren, die in den Gruitbieren vertreten waren und heute auch wieder sind. An diesem Punkt wurde dann das Münsterländer Hanfbier, ebenfalls aus dem Hause Gruthaus verkostet, was nochmal zu einem „kräuterischen“ Highlight werden sollte.

Wir erlebten eine kleine Reise in die große Hamburger Biergeschichte, die von Teilnehmerin Regine in ihrer Seminararbeit wunderbar dargestellt wurde.

Wo ist denn bitte das Rauchmalz?

Ein weiteres Highlight und das letzte Bier an diesem Abend war dann das „Heinzlein“ der Heller Bräu aus Bamberg. Vermutlich kennt jeder die Brauerei wegen Ihres „Schlenkerla“. Ein weltberühmtes Rauchbier aus der ältesten Brauerei der Stadt. Um 1405 gegründet und nun in der Hand des 14. Braumeisters Matthias Trum. Dieser entdeckte in alten Rezeptbüchern ein Rezept seines Ur-Ur-Ur Großvaters Konrad Graser, der die Tradition der Nachgussbiere dokumentierte. Dort findet man sich nun im neu aufgelegten „Heinzlein“ wieder. Ein alkoholarmes Bier was aus dem „Nachguss“, dem Teil des schon verwendeten Brauwassers, welches nach dem Abläutern entsteht und dann nochmal für einen Neuen Biersud verwendet wird. Es kommt ein sehr schlankes Schankbier heraus, welches aber trotzdem voll im Aromeneindruck bleibt. Falsch ist, dass hierbei Rauchmalz verwendet wurde. Die prägnante Rauchnote, vor allem in der Nase, kommt wohl tatsächlich von der Hefe, deren Hefestämme sich vermutlich schon an die Begebenheiten des Schlenkerla-Bieres angepasst haben.

Das Heinzlein
Das Heinzlein der Heller Bräu Bamberg

Alles in allem war es wieder ein sehr spannender und mit tollem Wissen gespickter Abend, der doch leider ziemlich schnell zu Ende ging. Die Afterwork-Party wurde dann wieder zu einer illustren Runde, in der nochmal das ein oder andere Bier den Kühlschrank verlassen hat. 🙂

Afterwork Party
Paddy@HoppiThek,Texte, Infos, Bilder Paddy, Deutsche Bierakademie

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