Flüssiges Brot aus der Domstadt
Flüssiges bricht Fasten nicht. Historisch wird schon seit dem 8. Jahrhundert in den Klöstern Bier gebraut. Die Fastenzeit ist ja gerade in Köln eine eher schwerfällige, gar eintönige Zeit. Eingeläutet am Aschermittwoch, zu Ende an Ostern, ist sie nach den tollen Tagen eher der ruhige Teil. Aber schon die Mönche wussten, was der nahrhafte Ersatz ihrer Speisen war, denn flüssiges bricht das Fasten nicht.
In der heutigen Zeit wird ja eher auch der Alkoholverzicht mit in die Fastenzeit aufgenommen. Historisch ist das aber ein Irrglaube, denn gerade hier wurden stärkere Biere eingebraut. So gibt es in Bayern das traditionelle „Stärk antrinken“, bei dem für jeden Monat des Jahres immer stärker werdende Bockbiere verkostet werden.
Die Brauerei Gaffel ist ja bekannt für Ihr obergäriges Kölsch-Bier, aber in der eigenen Versuchsbrauerei hat man jetzt ein eher außergewöhnliches Bier gebraut. Das limitierte Fastenbier hat 14,2°Plato Stammwürze und kommt auf stolze 6,5% Alkohol. Es wird in einer schön etikettierten 0,33l Flasche angeboten. Allerdings ist das Bier schon ausverkauft.
Ins Glas fließt ein trübes, kräftig bernsteingefärbtes Bier, mit einer hell beigen, toll haltbaren Schaumkrone.
In der Nase haben wir malzige, leicht brotige und frische Noten, evtl. sogar leicht beerig.
Der Antrunk ist süßlich und das Bier wird sogleich von einem kräftigen Malzkörper untermauert, der das Bier gehaltvoll und wohltuend im Mundraum wirken lässt. Es entfalten sich süße Beeren, aber auch ein wenig Weintraube und hinten heraus spritzige Kohlensäure, die vom kräftigen Körper aber immer eingeholt wird. Hinten heraus verlangt auch eine feine Hopfenbittere nach dem nächsten Schluck, für die trocken werdende Mund-Umgebung.
Fazit: Ein malzdominiertes, kräftiges, obergäriges Starkbier mit wundervollen Facetten der Aromatik. Süß, karamellig, kräftig und ausgewogen. Und trotzdem verdammt „easy to drink“.
8,0 HoppiPoints
Facts:
Alc. 6,5%
Stammwürze 14,9°P
Food-Pairing: zum fasten nur flüssiges Brot.