Die fabelhafte Welt der sauren Eule
Die nächste Mainzer Bierschmiede kommt auch endlich in die HoppiThek. Rheinland-Pfälzer müssen zusammenhalten. Aus der Landeshauptstadt hat mich Inken (alias IK Bierliebe Mainz), nicht nur mit den Neusten Schwarze Rose-Sude, sondern auch mit einer tollen Tasting-Auswahl der Eulchen Brauerei, versorgt.
Seit 2013 brauen die beiden Bier-Enthusiasten Leonidas Lazaridis und Philip Vogel Biere aus Leidenschaft. Und das in Ihrer Heimatstadt Mainz. Begonnen hat das Ganze mit einem Studien-Abschlussarbeit, in dem ein Märzen in handetikettierte Flaschen gefüllt wurde. 2014 wurde dann die „Eulchen Trinkhalle“ eröffnet. Das war die Wiederbelebung des letzten historischen Wasserhäuschens in Mainz. 2016 dann die nächste historische Wiedereröffnung: nun war der „Eulchen Schlossbiergarten“ dran. Der zweitälteste Biergarten, im Innenhof des kurfürstlichen Schlosses in Mainz.
Im Jahre 2018 enstand dann die Eulchen Brauerei Mainz und somit die Wiederbelebung der alten Kupferberg Sektkellerei, 1850 von Carl Adalbert Kupferberg gegründet und ausgebaut, wurde der Kupferberg zum tiefstgeschichteten Sektkeller der Welt – in direkter Nachbarschaft zur 1859 gegründeten Mainzer Actien Bierbrauerei. Damit schlägt die Eulchen Brauerei ein neues Kapitel in der Mainzer Biergeschichte auf – als erste Brauerei nach über 160 Jahren auf dem Mainzer Kästrich. 2019 dann die Eröffnung des Eulchen Brauereiausschank, und die Öffnung der historischen Tore zur Kupferbergterrasse. Also viel Wiederbelebung hier…und nun zum Bier.
Als Erstes hat mich das „Kettle Sour“ angelacht und die toll designte Flasche kam aus dem Kühlschrank. Das Kettle Sour ist eine Methode um Sauerbiere herzustellen. Und zwar eine schnellere als bspw. der Spotangärung. Ganz vereinfacht: die Bierwürze wird erhitzt und dann abkühlen gelassen, nun werden Milchsäurebakterien hinzugefügt, die dann die Säure ins Bier bringen. Wenn ein gewünschter PH-Wert erreicht ist, werden die Bakterien abgetötet, in dem die Würze erneut gekocht wird. So besteht wenig Gefahr sich eine „Infektion“ in die Sude, oder in die Brauerei zu bringen.
Mit 3,6% Alkohol ist unser saurer Vertreter recht leicht auf dieser Spur.
Im Glas zeigt sich ein sonnengelbes, mitteltrübes Bier, mit einer feinen, weissen Schaumkrone, die schnell im Sud verschwindet.
In der Nase haben wir erfrischende und zestige Fruchtnoten, sowie eine leichte Karamellsüße.
Der Antrunk ist spritzig, frisch und fruchtig, zum Körper hin fordern dann prickelnde Säurenuancen den Geschmackssinn etwas heraus (leichte Ähnlichkeit zu einem Weißwein vielleicht), überspannen diesen aber nicht. So bleibt das Sauerbier auf der erfrischenden und aromatisch-fruchtigen Seite.
Fazit: Ein tolles Einsteigerbier in die Welt der Säure. Wunderbar zu heißen Sommerabenden, oder einfach als Appetit-Anreger am Mainzer Kupferberg.
8,0 HoppiPoints
Facts:
Alc. 3,9%
Stammwürze 9°Plato
Hopfen: Hallertauer Tradition
Malz: Pilsner, Weizen, Karamell
Food-Pairing: Als Aperitif, zu Salz und Essig-Chips, Aber auch BBQ-Rippchen